Der Satrap




Logo bis 1928 (links) 1928 - 1931 (rechts)


Unter dem Namen "Satrap" verkaufte die Chemische Fabrik Schering seit langem Erzeugnisse für die Fotografie, Entwicklerflüssigkeiten, Papiere etc. Seit der Zeit nach dem 1.Weltkrieg kooperierte Sie dabei mit der Fa. Voigtländer (gemeinsame Werbung, gegenseitige Empfehlung der Produkte) und so lag es nahe, daß Schering 1923 die Aktienmehrheit bei Voigtländer erwarb.

Wie in der Chronik beschrieben, wurde 1925 die gesamte Produktion bei Voigtländer umgekrempelt - mit durchschlagendem Erfolg. Im gleichen Jahr begann Schering mit der Herausgabe der Monatsschrift "Der Satrap", die bis 1941 erschien.

Im "Satrap" wurde v.a. für die Amateur-Fotografie geworben, nebenbei natürlich auch für Satrap-Produkte und Voigtländer-Kameras - im Vordergrund stand aber die Hilfestellung für Liebhaber-Fotografen und die Beschäftigung mit der "künstlerischen Fotografie". Gerade in den Jahren 1925 - 1933 nahm die Fotografie einen enormen Aufschwung. Durch die Möglichkeit weiter Kreise der Bevölkerung, seit Mitte der 20-er Jahre, sich eine Kamera zu leisten, die Vereinfachung der Verfahren zur Entwicklung von Negativen und die vielfältigen Möglichkeiten die Abzüge nachzubearbeiten und die vielen unterschiedlichen Fotopapiere, die damals angeboten wurden, führten zu einem wahren Boom in der Fotoindustrie und verstärkten natürlich auch das Bedürfnis nach Fachliteratur/ -Zeitschriften.

Die Verkaufszahlen des "Satrap" stiegen enorm, zumeist wurden die kompletten Jahrgänge in extra gelieferten Einbänden gebunden. Die Einstellung der Redaktion zur Fotografie waren eher konservativ. Die neuen Entwicklungen (Neue Sachlichkeit, Bauhaus-Fotografie) wurden eher distanziert betrachtet, aber der "Satrap" zeigt doch über die Jahre hinweg die Veränderungen in den Bildinhalten und der Bildgestaltung, weg von der Imitation der Malerei, hin zum "gekonnten Schnappschuß", dem Versuch "echtes Leben", "Momentaufnahmen" einzufangen, worin die Fotografie der Malerei überlegen ist.

Die Hefte waren anspruchsvoll gemacht. In jedem Heft wurden anfangs 6, später 8 Bilder im aufwendigen und teuren Kupfertiefdruck reproduziert. Der Herausgeber veranstaltete Wettbewerbe für Fotoamateure.

Der Satrap erschien im Format 14 (Breite) * 21 (Höhe) cm. Seit 1938 im Format Din A4, jetzt leider ohne Kupfertiefdrucke. Bei dem niedrigen Preis der Einzelhefte, v.a. im Abonnement, war die Herausgabe sicher ein Zuschußgeschäft und diente der Verkaufsförderung - auf eine allerdings recht unaufdringliche Weise.

Seit 1933 scheinen die Auflagezahlen kontinuierlich gesunken zu sein. Hefte der Jahre 1938 - 1941 tauchen heute sehr selten auf, während die frühen Jahrgänge v.a. 1927 - 1932 häufiger angeboten werden.

Das Layout der Einbanddecken im Wandel der Zeit