Dieses Glas wurde von Goerz entwickelt und wurde in hoher Auflage von allen deutschen Optikfirmen hergestellt. In der Dienstvorschrift 1908 wurde es für die Infanterie als Unterführerglas angenommen. Es hat 4fache Vergrößerung und ist ein recht präzises Fernglas galileischer Bauart. Dieses Glas hat ein wesentlich kleineres Gesichtsfeld als Prismen - Gläser, aber eine weitaus bessere Dämmerungsleistung und ist v.a. wesentlich billiger. Es hat keinen zentralen Mitteltrieb, sondern Einzelokulareinstellung. Das Glas besteht aus Aluminium und ist mit vulkanisiertem Hartgummi bezogen.
Von diesem Glas gibt es eine Variante, die in einem Prospekt von 1913 abgebildet wurde, hier sitzt die Klemmschraube für den Augenabstand an einer anderen Stelle (nicht zu verwechseln mit dem Mitteltrieb, den dieses Glas nicht hatte):
Aus derselben Epoche stammt das folgende, recht seltene "Dienstglas" mit 10-facher Vergrößerung und Einzelokulareinstellung. Das Glas hat nicht nur eine ungewöhnlich starke Vergrößerung, es ist auch sehr lichtstark durch das große Okular (vorn). Gläser dieser Form wurden mit einer maximalen Vergrößerung von 15 * 42 verkauft.
Dieses Glas ist, wie das obige Glas, mit vulkanisiertem Hartgummi bezogen.
Die Beschriftung "Dienstglas" wurde hier, wie bei vielen Gläsern, unsachgemäß entfernt, so daß man annehmen kann, daß es später auch zivil verwendet wurde.
Es folgen nun Gläser aus dem 2. Weltkrieg, das erste Glas ist ungewöhnlich, selten und gesucht. Alle Gläser sind lackiert, nicht - wie zivile Gläser - lederbezogen
Alle im Krieg verwendeten optischen Geräte trugen statt des Firmennamens eine Kennung, "ddx" war der Code für das Werk Braunschweig der Fa. Voigtländer, der angeblich aus Tarngründen statt des Firmennamens verwendet wurde. Bekanntlich baute Voigtländer ja im Krieg nicht nur Ferngläser, sondern auch Zieleinrichtungen für MGs, Periskope für U-Boote etc. Da das Dienstglas auch mit der Codierung "ddx" und der Inschrift "Voigtländer" bekannt ist, kann die "Tarnung" nicht sehr gut gewesen sein.
Das blaue Dreieck zeigt an, daß das Glas mit Kältefett für den Einsatz bis - 50o ausgestattet war.