Militär - Gläser




Artillerie-Fernglas (18)91 mit "Schnellzug"



Mit Hilfe des Schnellzugs konnte das Glas schnell auf eine
bestimmte, voreingestellte Entfernung eingestellt werden.




Bezeichnung: AF / III = Artillerie-Fernrohr / 54 mm Augenabstand



Militärglas 08



Farb - Variante des "Militärglas 08"

Dieses Glas wurde von Goerz entwickelt und wurde in hoher Auflage von allen deutschen Optikfirmen hergestellt. In der Dienstvorschrift 1908 wurde es für die Infanterie als Unterführerglas angenommen. Es hat 4fache Vergrößerung und ist ein recht präzises Fernglas galileischer Bauart. Dieses Glas hat ein wesentlich kleineres Gesichtsfeld als Prismen - Gläser, aber eine weitaus bessere Dämmerungsleistung und ist v.a. wesentlich billiger. Es hat keinen zentralen Mitteltrieb, sondern Einzelokulareinstellung. Das Glas besteht aus Aluminium und ist mit vulkanisiertem Hartgummi bezogen.

Von diesem Glas gibt es eine Variante, die in einem Prospekt von 1913 abgebildet wurde, hier sitzt die Klemmschraube für den Augenabstand an einer anderen Stelle (nicht zu verwechseln mit dem Mitteltrieb, den dieses Glas nicht hatte):





Köcher für obiges Glas



Inschrift im Deckel des Köchers

Das nun gezeigte Glas hat eine ungewöhnlich starke Vergrößerung (15-fach). Solche Gläser wurden v.a. bei der Artillerie und der Marine verwendet Als Einblickokulare wurden wahrscheinlich die Einblickokulare des 08-Glases verwendet. Das hier gezeigte Exemplar sieht wie ein Prototyp aus, sehr wahrscheinlich wurde aber einfach der schwarze Lack und der Bezug des Tubus sorgfältig entfernt, denn das Glas war wie fast alle zeitgenössischen Gläser schwarz.



Glas mit Okular und Gelenken
des 08 - Glases und schwarzem Lack





Linkes Okular mit frühem Voigtländer - Logo



Rechtes Okular "Doppel - Fernrohr" (?)
Vergrößerungsfaktor x Gesichtsfeld

Aus derselben Epoche stammt das folgende, recht seltene "Dienstglas" mit 10-facher Vergrößerung und Einzelokulareinstellung. Das Glas hat nicht nur eine ungewöhnlich starke Vergrößerung, es ist auch sehr lichtstark durch das große Okular (vorn). Gläser dieser Form wurden mit einer maximalen Vergrößerung von 15 * 42 verkauft.
Dieses Glas ist, wie das obige Glas, mit vulkanisiertem Hartgummi bezogen.
Die Beschriftung "Dienstglas" wurde hier, wie bei vielen Gläsern, unsachgemäß entfernt, so daß man annehmen kann, daß es später auch zivil verwendet wurde.



Dienstglas mit 10-facher Vergrößerung



Inschrift links: Voigländer - Braunnschweig - No 43146
Inschrift rechts: D.F. 10 * 50 - Dienstglas No III


Es folgen nun Gläser aus dem 2. Weltkrieg, das erste Glas ist ungewöhnlich, selten und gesucht. Alle Gläser sind lackiert, nicht - wie zivile Gläser - lederbezogen




Prismenglas Vergrößerung 6 * 30, staub- und wasserdicht
Leichtmetall-Spritzguß-Gehäuse (um 1940)
wahrscheinlich militärisch und zivil verwendet





Dienstglas aus dem 2. Weltkrieg
Vergrößerung 6 * 30
Version für das Afrikacorps



Dienstglas aus dem 2. Weltkrieg
Vergrößerung 6 * 30 mit Regenschutz aus Bakelit
Version mit blauem Dreieck

Alle im Krieg verwendeten optischen Geräte trugen statt des Firmennamens eine Kennung, "ddx" war der Code für das Werk Braunschweig der Fa. Voigtländer, der angeblich aus Tarngründen statt des Firmennamens verwendet wurde. Bekanntlich baute Voigtländer ja im Krieg nicht nur Ferngläser, sondern auch Zieleinrichtungen für MGs, Periskope für U-Boote etc. Da das Dienstglas auch mit der Codierung "ddx" und der Inschrift "Voigtländer" bekannt ist, kann die "Tarnung" nicht sehr gut gewesen sein.
Das blaue Dreieck zeigt an, daß das Glas mit Kältefett für den Einsatz bis - 50o ausgestattet war.

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