KB - Kamera "PROMINENT"

Für die Bilder danke ich den Herren Afalter, Beutel, Danner, Forscht und Stigl.

Inhalt:
Einleitung
Die Varianten der Prominent
Leihkamera Prominent
Die Wechselobjektive der PROMINENT
Der Turnit - Sucher
Prominent mit TEWE - Sucher
Die Blitz - Tasche
Zubehör für Nahaufnahmen

Einleitung

Lange - allzulange für eine so renommierte Firma - war Voigtländer im Marktsegment der Kleinbild-Kameras nicht präsent. Erst 1940 kam die eher schlichte Vito, eine preiswerte Klappkamera, auf den Markt.

1950 - dazwischen lagen 5 Jahre Krieg und 5 Jahre des Wiederaufbaus - stellte Voigtländer auf der photokina eine Kamera vor, die eine ernsthafte Konkurrenz für die Leica und die Contax werden sollte.

Über die technischen Aspekte dieser Kamera, die Vorzüge und Nachteile des Zentralverschlusses und die unzureichende Objektivauswahl ist von berufenerer Seite viel geschrieben worden.
Ich möchte vor allem die verschiedenen Varianten der Kamera zeigen. 1950 hatte die Kamera noch keinen Namen, wie die folgende Anzeige (zur photokina) zeigt:



Im Dezember 1950 wurde die erste Anleitung gedruckt, die Kamera hieß jetzt "PROMINENT". Der Name erinnerte an die legendäre Rollfilmkamera aus den 30er-Jahren.

Die Varianten der Prominent

1951 kam die 1. Version in kleiner Stückzahl mit COMPUR - RAPID - Verschluß auf den Markt. Sie zielte v.a. auf den überseeischen Markt, wurde aber im Gegensatz zur Vitessa, die im gleichen Jahr auf den Markt kam, von Anfang an auch in Deutschland verkauft.
Die PROMINENT wurde zuerst nur mit den Wechselobjektiven ULTRON 2,0/50 und dem lichtstarken NOKTON 1,5/50 angeboten. Beide Objektive waren Neuschöpfungen aus dem Jahr 1950, das Ultron gilt noch heute als eines der besten je gebauten Objektive.

Die 3 ersten Versionen der Prominent hatten eine "Zollplombenöse", die links unter dem Objektiv angebracht war (von vorne betrachtet) . Durch diese Öse konnte bei Reisen ins Ausland eine Zollplombe an der Kamera angebracht werden.

Die hier gezeigte Kamera mit dem passenden Objektiv ist heute sehr selten und vielen Sammlern noch unbekannt. Es gibt eine Variante mit und eine ohne "Voigtländer" - Schriftzug auf der Gehäuserückwand.


Prominent Version 1 mit Zollplombenöse



Der Schriftzug war wie bei der 1. Version der Bessa II graviert,
aber nicht schwarz eingefärbt.



Die frühen Versionen der PROMINENTs sind am einfachsten am Kameraboden zu unterscheiden. Hier die einfachste Variante mit den beiden kleinen Kegeln zum Aufstellen der Kamera und dem Stativgewinde.
Die obigen Bilder zeigen auch die 1. Design-Version der beiden Objektive.



Noch im selben Jahr kam die 2. Version der PROMINENT auf den Markt. Sie hatte nun den SYNCHRO - COMPUR - Verschluß, am Kameraboden wurde eine Filmmerkscheibe eingefügt. Ansonsten war die Kamera weitgehend baugleich mit der 1.Version.

Die folgenden Bilder zeigen auch die 2. Design-Version der Normal-Objektive.



Prominent Version 2





Kameraboden mit Filmmerkscheibe



Im Jahr 1951 kam auch die Vito III - Klappkamera mit Ultron 2,0 / 50 mm auf den Markt. Für diese Kamera wurden wesentliche Bauteile der Prominent verwendet, v.a. die Entfernungseinstellung war identisch, der Filmtransport war allerdings nicht mit dem Spannen des Verschlusses gekoppelt, wie bei der Prominent.
Von dieser Kamera existiert nur 1 Corpus-Variante, es wurde auch nur das Ultron 2,0 verwendet, zuerst in einem Compur-Rapid-Verschluß und später in einem Synchro-Compur-Verschluß. Ganz frühe Exemplare sind an der feineren Inschrift auf dem Gehäusedeckel zu erkennen.
Aufgrund des geringen Verkaufserfolgs wurde die Produktion dieser Kamera 1953 eingestellt.



Vito III mit Ultron



1952 kam die 3. Version der PROMINENT auf den Markt. Zuerst fällt auf, daß die Kamera nun Ösen für die Umhänge - Kette hat. Der Boden hat sich stark verändert, die Filmmerkscheibe ist rechts neben das Stativgewinde verschoben worden und an ihre Stelle wurde ein Rückspulanzeiger eingebaut. Die folgenden Bilder zeigen auch die 3. Design-Version (Variante 1) der Normal-Objektive. Von dieser Version gibt es 2 Varianten: einmal die hier gezeigte mit der alten Entriegelung und eine Weiterentwicklung, die später gezeigte einfacher zu handhabende Entriegelung.



Prominent Version 3





Der "komplexeste" Kameraboden bei der 3. Version



Die Umhängekette

Diese 3. Version scheint v.a. in den USA verkauft worden zu sein, dort taucht sie relativ häufig auf.

Von der Kamera existiert auch eine Variante ohne Zollplombenöse, es kann sich auch um eine Übergangsvariante der 3. zur 4.Version handeln.



Variante ohne Zollplombenöse



Die um 1953 verkaufte 4. Version ist auf dem deutschen Sammler-Markt jedenfalls wesentlich häufiger anzutreffen, als die vorherigen 3 Versionen. Die 4. Version ist v.a. beim Blick von unten zu erkennen, am Kameraboden wurde auf die beiden "Füsschen" verzichtet, auch fehlt die Zollplombenöse.



Prominent Version 4



Der Objektivboden ab Version 4

Auf diesem Bild sieht man sehr gut den neuen Entriegelungsknopf der 3. Design-Version / Variante 2. Diese Form der Entriegelung wurde von nun an beibehalten.



1954 erhielt die Kamera endlich einen festen Sucherschuh. Bis dahin wurde ein Klemmschuh auf die Kamera gesteckt, wenn man einen Kontursucher, Turnitsucher oder Blitz verwenden wollte. Leider hinterließ dieser Klemmschuh oft Kratzspuren auf den Kameras - die v.a. den Sammler wenig erfreuen.



Klemmschuh mit OVP

Im gleichen Jahr kamen die Normalobjektive mit einem neuen Design (Version 4) auf den Markt, die Objektive erhielten jetzt auch ein Gewinde für Schraub - Filter der Größe "49" . Bislang wurden Steck - Filter der Größe "47" verwendet.
Im gleichen Jahr wurde die Palette der Normal - Objektive um das COLOR-SKOPAR 3,5 / 50 ergänzt, das hier zu sehen ist.



Prominent Version 5 mit Zubehörschuh




Für alle Wechselobjektive konnten Filter derselben Größe verwendet werden. Die Filtergröße musste sich somit am Objektiv mit dem größten Linsen - Durchmesser orientieren (dem NOKTON). Aus der Sicht der Anwender war es sicher vorteilhaft nur 1 Filtersatz kaufen zu müssen.
Dies führt aber dazu, daß das COLOR-SKOPAR etwas seltsam aussieht, die eigentliche Linse im schwarzen Rand fast verschwindet - wie auf dem obigen Bild zu sehen ist. Deshalb ist das Objektiv bei Sammlern heute wenig beliebt, bei Anwendern war es in den 50er Jahren auch nicht sehr gefragt (wer soviel Geld für die Kamera bezahlt spart nicht ausgerechnet am Objektiv) und ist damit heute recht selten zu finden. Es wurde auch nur in diesem Design hergestellt.




Herr Beutel hat mir diese Bilder eines Übergangsmodells von der 5. zur 6. Version gesandt. Die Kamera hat schon den verbesserten Sucher der 6. Version (unverspiegelt und ohne Formatbegrenzungen für Wechselobjektive), aber noch keinen Schnellspannhebel.





Übergangsmodell von der 5. zur 6. Version



1956 kam die 6. Version der Prominent auf den Markt, die Version mit dem Schnellspannhebel. Gleichzeitig wurde der Suchereinblick verbessert.





Prominent Version 6 mit Schnellspannhebel
und großem Sucherokular



1957 kam die 7. Version der PROMINENT auf den Markt. Sie ist nur am Sucher von der Vorgängerversion zu unterscheiden, der Sucher ist jetzt mit 2 kleinen Schrauben befestigt (früher mit 2 Nieten) und ist verspiegelt. Beim Blick durch den Sucher sieht man 3 eingespiegelte Markierungen für die 3 Brennweiten der damals existierenden Wechselobjektive: 35 mm, 50 mm und 100 mm.





Prominent Version 7 von hinten
mit Schnellspannhebel und größerem Sucher

In der Vergrößerung erkennt man die 3 Markierungen, der mittlere Rahmen war die Bildfeldbegrenzung für Normalobjektive (50 mm).



1958 kam die 8. und letzte Variante auf den Markt, die PROMINENT II mit Kristallsucher. Der Kristallsucher lieferte ein größeres Bild und enthielt wie die Vorgängerkamera eingespiegelte Begrenzungen für die Wechselobjektive, die nun durch ein SUPER-DYNARON 4,0 / 150 ergänzt wurden.
Das klassisch - schöne Design der PROMINENT wurde durch den übergroßen Sucher stark verändert - nicht zum Vorteil für die Kamera.

Die Kamera wurde zuerst mit den gleichen Normal - Objektiven wie die 7. Version bestückt, irgendwann um 1959 wurde eine letzte Veränderung am Design vorgenommen, die Normalobjektive (NOKTON und ULTRON) hatten jetzt gar keinen schwarzen Zierring mehr, das SKOPAR wurde nicht mehr angeboten.



Prominent II mit Nokton Version 5







Prominent II mit Kristallsucher

In der Vergrößerung erkennt man die 4 Markierungen, der (fast) durchgezogene Rahmen war die Bildfeldbegrenzung für Normalobjektive (50 mm).

Da bei der PROMINENT die ganze Deckkappe leicht ausgewechselt werden konnte, kommen auch andere Varianten vor. So konnten die frühen Kameras leicht mit einem Schnellspannhebel nachgerüstet werden. Es war auch möglich die normale PROMINENT zur Prominent II "aufzurüsten". Daneben kommen alle möglichen Varianten vor, die auf Reparaturen zurückgehen, es muß auch damit gerechnet werden, daß Kappen zur Schaffung "exotischer" Varianten ausgetauscht wurden.
Ich habe mich bemüht nur die regulären Varianten zu zeigen. Ergänzungen sind stets willkommen.

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Die Kamera ist aus 2 Gründen interessant:
1.) es ist die erste "Leihkamera" die mir bekannt geworden ist.
2.) Das Gehäuse ist in der Form bislang unbekannt und passt nicht in das bisher verwendete Schema der KB - Prominent - Kameras.



Die geöffnete Kamera

Die Fa. Voigtländer verlieh Kameras an Werksmitarbeiter, wie folgende Notiz aus der "Voigtländer - Post" (firmeninterne Publikation) zeigt:


Durch diesen Hinweis von Herrn Beutel ist das "Geheimnis der Leihkameras" gelüftet.

Hier sehen Sie nun das Gehäuse (bitte lassen Sie sich nicht davon beirren, daß das Objektiv wesentlich später gebaut wurde).
Das Gehäuse hat keine Ösen für die Umhängekette - wie die Versionen 1 und 2.
Der Gehäuseboden ist ungewöhnlich. Er entspricht dem Boden der Version 3 - aber der Rückspulanzeiger fehlt und mit dieser Version wurden die Ösen für die Umhängekette eingeführt.






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Die Wechselobjektive der PROMINENT

Am Anfang konnten die Anwender der PROMINENT nur zwischen den beiden Normal - Objektiven ULTRON 2,0 / 50 und NOKTON 1,5 / 50 wählen.
- Das NOKTON war ein lichtstarkes Objektiv mit 7 Linsen und wurde speziell für die PROMINENT entwickelt.
- Das ULTRON war ein 6-Linser der in den 50er- und 60er-Jahren in etlichen Spitzenkameras der Fa. Voigtländer verwendet wurde.
- Das COLOR-SKOPAR von 1954 war die (farbtüchtige) Weiterentwicklung des Skopars aus den 20er-Jahren. Es war eine Kopie des berühmten TESSARS (von Zeiss). Das Tessar war ein besonders scharfzeichnender 4-Linser.
Die Design - Varianten der Normalobjektve habe ich bei den Kameras vorgestellt.

Schon im Jahr 1951 wurde die bescheidene Objektiv - Palette um das Teleobjektiv TELOMAR 5,5 / 100 (5 Linsen) erweitert.



Prominent mit Telomar mit Prismensucher,
Prominent mit Telomar mit Lupensucher
dahinter der Spezialköcher



Prominent mit Telomar mit Prismensucher,
daneben Telomar mit angekipptem Lupensucher

Der häufigste Sucher war der Lupensucher, der ein seitenverkehrtes Bild zeigte, (wie die klassischen 2-äugigen Spiegelreflex - Kameras z.B. die SUPERB). Das untere Bild zeigt den angekippten Lupensucher, der damit zum Rahmensucher wird (ähnlich dem Kontursucher).
Links daneben ist auf beiden Bildern der (wesentlich seltenere) Prismensucher zu sehen. Dieser lieferte ein seitenrichtiges Bild (wie bei SLR - Kameras).



Telomar mit Prismensucher

Das TELOMAR war eigentlich gedacht als 1. Baustein eines Systems, das durch ein 150 mm - Objektiv und das Ultra - Weitwinkel - Objektiv ULTRAGON 5,8 / 24 (7 Linsen) ergänzt werden sollte.
Alle Objektive sollten den gleichen Spiegelkasten verwenden. Das 150 mm - Objektiv wurde nie gebaut. Von dem ULTRAGON wurden angeblich nur 10 Stück verkauft.



Prominent mit Ultragon

1953 kam das Weitwinkelobjektiv Skoparon 3,5 / 35, ein 5-Linser, auf den Markt.



Prominent mit Skoparon

Um einen korrekten Sucherausschnitt zu bekommen musste für dieses Objektiv ein eigener Kontursucher gebaut werden, denn der Turnit-Sucher kam erst ungefähr ein Jahr später auf den Markt. Als der Turnit-Sucher auf den Markt kam wurde die Produktion dieses Spezial-Kontursuchers offenbar eingestellt, er ist sehr selten und vielen Sammlern gar nicht bekannt.



Spezial - Kontursucher für die Prominent mit Skoparon


1954 kam dann das Teleobjektiv DYNARON 4,5 / 100 (6 Linsen) auf den Markt. Ungefähr gleichzeitig wurde der einfache Turnit-Sucher für die Brennweiten 35 mm und 100 mm erstmalig verkauft.



Prominent mit Dynaron
und Turnit-Sucher

Vom Objektiv DYNARON existiert ein Prototyp (?) unter dem Namen TELURON. Bis auf wenige minimale Abweichungen scheint es baugleich mit dem DYNARON zu sein. Auffallend ist jedoch, daß es für den 47er-Steckfilter gebaut ist, das Dynaron ist aber erst nach dem Wechsel zum 49er-Schraubfilter auf den Markt gekommen, ist also bis dato auch nur mit Schraubgewinde bekannt.



Objektiv Teluron


1958 kam das Teleobjektiv SUPER - DYNARON 4,5 / 150 (ein 4-Linser) auf den Markt. Das Objektiv war nicht mit dem Entfernungsmesser gekuppelt, die am Einstellring des E-Messers abgelesene Entfernung musste vorn am Objektiv eingestellt werden.



Super - Dynaron

Damit ist bereits die gesamte Wechsel-Objektiv-Palette der PROMINENT vorgestellt.

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Für die unterschiedlichen Objektiv - Brennweiten der Prominent wurde ein spezieller Sucher konzipiert: Der Turnit - Sucher, es gibt ihn in 3 Versionen:

- 1954 Turnit-Sucher aus Bakelit für die Brennweiten 35 und 100 mm
- 1955 Lederbezogener Turnit-Sucher für die Brennweiten 35 und 100 mm
- 1956 Turnit-3-Sucher für die Brennweiten 35, 50 und 100 mm



Prominent mit Nokton und Turnit-3-Sucher
vorn von links: Turnit-Sucher von 1955, Turnit-Sucher aus Bakelit
Vorsteckmaske für 150mm-Objektiv

Durch einfaches Drehen konnte man den Turnit-Sucher als Sucher für das 35er oder das 100er-Objektiv verwenden.
Der Turnit-3-Sucher hatte zusätzlich eine Klappmaske für das 50mm-Normalobjektiv (siehe Bild). Für das 150mm-Objektiv gab es eine Vorsteckmaske, die das Sucherbild für dieses Objektiv verkleinerte.

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Der TEWE - Sucher ist eine interessante (und extrem seltene) Alternative zum Turnit - Sucher. Er lässt sich stufenlos den verschiedenen Brennweiten von 28 - 185 mm anpassen und ist damit wesentlich einfacher zu handhaben als der Turnit - Sucher.
Verwendung fand er v.a. bei der Leica und der Robot-KB-Kamera, eine eigene, an die Brennweiten der Voigtländer - Kameras angepasste Version gab es nicht.
Ein TEWE - Sucher mit dem Voigtländer - Logo war bislang unter Sammlern unbekannt.



Die Prominent mit TEWE-Sucher





Mit dem Hebel an der linken Seite des Suchers lässt sich die "Neigung" des Suchers bei verschiedenen Entfernungen einstellen. Dies dient dem Ausgleich der Parallaxenverschiebung bei verschiedenen Entfernungen.


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Die Blitz - Tasche ist baugleich mit der Blitztasche für die Vitessa und erlaubt ständige Blitzbereitschaft: Tasche aufklappen, Kamera einstellen und spannen, Birne einstecken und Blitzen. Die Batterie befindet sich in einem Fach direkt unter der Kamera, Die Tasche ist ziemlich selten und eine interessante Ergänzung jeder Prominent - Sammlung:



Blitz-Tasche mit Prominent
und großer Blitzbirne


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Der Fotograf der gewohnt ist Nahaufnahmen mit der Spiegelreflexkamera zu machen kann sich nicht vorstellen, welcher Aufwand erforderlich ist, solche Aufnahmen mit einer Sucherkamera zu machen.
Die Fa. Voigtländer hat für die Prominent ein ganzes System von Zubehör entwickelt, mit dessen Hilfe mit der Kamera Nahaufnahmen gemacht werden konnten.

Am einfachsten waren Nahaufnahmen mit dem TELOMAR 100. Dieses Objektiv machte die Prominent zur Quasi-Spiegelreflexkamera (s.o.) und so genügten einfache Nahlinsen, die vor das Objektiv gesteckt wurden, um Nahaufnahmen ab 30 cm zu machen. Hierfür standen die Focarlinsen 0, A, B und C zur Verfügung, die einzeln oder kombiniert verwendet weren konnten.



Die Verwendung von diesen Vorsatzlinsen an einem Objektiv der Brennweite 50 mm (wie hier gezeigt) oder 100 mm erforderte dagegen die Arbeit mit komplizierten Tabellen um die richtige Entfernungseinstellung zu ermitteln. Den korrekten Sucherausschnitt zu bestimmen war noch aufwändiger.

Hier half nun das sinnreich erdachte PROXIMETER, das sowohl die Entfernungseinstellung erlaubte, als auch den korrekten Sucherausschnitt zeigte, indem es die Parallaxenverschiebung berücksichtigte und korrigierte.

Das Proximeter I erlaubte das Arbeiten im Bereich 49 - 94 cm
Das Proximeter II erlaubte das Arbeiten im Bereich 33 - 49 cm
Die Kombination beider Proximeter erlaubte das Arbeiten im Bereich 24,5 - 33 cm



Prominent mit Proximeter I

Für die Verwendung der Proximeter mit dem DYNARON 100 (s.o.) stand eine "Bildfeld-Begrenzungsmaske" zur Verfügung, die den kleineren Bildausschnitt dieses Objektivs zeigte:

Bildfeldmaske
aus Metall
für Prominent
Bildfeldmaske
aus Kunststoff
für Prominent
Bildfeldmaske
aus Kunststoff
für Prominent
Bildfeldmaske
aus Metall
und Kunststoff
für Prominent II




Prominent mit Dynaron, Proximeter I und Maske



Für professionelle Anwender stand ein umfangreiches System für Nahaufnahmen zur Verfügung.

Zur Reproduktion von Vorlagen vom Format Din A 7 - Din A 3 dient das Reprogerät. Es besteht aus:
- dem Spezialobjektiv Repro-Skopar 3,5/50 mm
- dem zerlegbaren Stativ mit Einstellkopf
- Formatunterlage (blau)
- Mattscheibenadapter mit 5-facher Mattscheibenlupe zum Einstellen, bevor man die Kamera anschliesst
- Anschlussring und Kugelgelenk mit Säule

Das Stativ konnte unterschiedlich zusammengebaut und verwendet werden.

Die Mattscheibenlupe lässt sich gegen die Prismenlupe austauschen (diese wird beim Objektiv TELOMAR gezeigt).



Reprogerät mit Repro-Skopar 3,5/50



Nahaufnahmen von plastischen Objekten mit Tischstativ



Reproduktionen von Schrift- und Bildvorlagen
1.Schritt: Einstellen von Bildausschnitt und Entfernung
darunter die Kamera mit Anschlußring




Reproduktionen von Schrift- und Bildvorlagen
2.Schritt: Ansetzen der Kamera und Fotografieren



Das Makrogerät dient zur Reproduktion in natürlicher oder doppelter Grösse. Das komplette Makrogerät besteht aus:
- Grundgerät
- dem langbrennweitigen Spezialobjektiv Color-Skopar 1:3,5/105 mm in Sonderfassung
- einem Doppelschraubring zur Verbindung zweier Objektive
- 1 Satz Lochblenden zur Regulierung der Schärfentiefe (dieser fehlt hier)

Für eine Makroaufnahme im Abbildungsmaßstab 2:1 wurden die Objektive Dynaron 4,5/100 und ein beliebiges Standardobjektiv (Brennweite 50mm) kombiniert verwendet.
Für eine Makroaufnahme im Abbildungsmaßstab 1:1 wurden die Objektive Dynaron 4,5/100 und das Objektiv Color-Skopar 3,5/105 in Spezialfassung kombiniert verwendet.
Die Beschreibung des exakten Zusammenbaus würde den Rahmen dieser Seite sprengen. Wenn Sie noch Fragen haben, senden Sie mir bitte eine email.



Makrogerät mit Spezialobjektiv Color-Skopar 3,5/105
und Dynaron 4,5/100




Verwendung des Makrogeräts für eine Vergrößerung 2:1



Verwendung des Makrogeräts für eine Vergrößerung 1:1