Fernrohre

Ich danke alten Bildgebern.

Als erstes sehen Sie ein Messing-Fernrohr mit der Signatur: "Voigtländer in Wien" das ich zeitlich nicht einordnen kann, es dürfte jedoch zu den frühesten optischen Erzeugnissen von Voigtländer gehören.




Das Spezielle an diesem Fernrohr ist, dass es eine aufschraubbare Feinjustierung besitzt. Diese Feinjustierung wurde evtl. später von fremder Hand angebracht.
Der Feintrieb ist sehr gut auf dem folgenden Bild zu erkennen:



Fernrohr von Friedrich Voigtlaender

Das Fernrohr kann anhand der Inschrift auf die Zeit von 1807 - 1837 datiert werden, denn ab 1937 wurde die Firmenbezeichnung "Friedrich Voigtländer & Sohn" verwendet. Bitte beachten Sie auch die Schreibweise: VOIGTLÆNDER.
Es ist also eines der ganz frühen 3-zügigen Fernrohre. Das Fernrohr ist sehr gut erhalten, was auf einen Privatmann als Besitzer schließen lässt, der das gute Stück teuer gekauft hat und entsprechend sorgsam damit umging.



Einblickokular



Fernrohr zusammengeschoben



Fernrohr ausgezogen mit Köcher



Als nächstes sehen Sie ein 5-zügiges Messing-Fernrohr mit der Inschrift: "Voigtländer & Sohn in Wien und Braunschweig" es dürfte deshalb zwischen 1850 und 1890 gefertigt worden sein. Das Fernrohr ist 14,3 bzw. 50 cm lang, die Grifffläche besteht aus einem Holzfurnier.
5-zügige Fernrohre sind besonders selten.





5-zügiges Fernrohr, oben halb,
unten ganz ausgezogen



Die Inschrift: "Voigtländer & Sohn
in Wien und Braunschweig"


Marine - Fernrohr

Das "Marine - Fernrohr" scheint bei der "Kaiserlichen Deutschen Marine" häufig verwendet worden zu sein, aber auch bei der Britischen Marine erfreute es sich großer Beliebtheit. Es muß bereits vor 1868 auf den Markt gekommen sein, denn es existieren frühe Stücke mit der Inschrift "Voigtländer & Sohn, Wien, Braunschweig" - die Wiener Werkstatt wurde 1868 geschlossen.
Dieses Fernrohr hat im Gegensatz zu den bekannten, meist 3-teilig zusammenschiebbaren Fernrohren, nur einen Auszug. Es wurde in 6 Größen mit 14-facher bis 36-facher Vergrößerung verkauft.
Nach meinen Unterlagen wurde das Fernrohr bis 1925 verkauft, da Deutschland aufgrund des "Versailler Vertrags" nur eine sehr kleine Kriegsmarine unterhalten durfte, wurde es nach dem 1. Weltkrieg als "Scheibenstand - Fernrohr" angeboten.






3-zügiges Fernrohr

Dieses Fernrohr hat 3 zusammeschiebbare "Züge" und hat bei einer Gesamtlänge von 79 cm eine 26-fache Vergrößerung. Der Tubus ist mit Maroquinleder bezogen. Das Fernrohr wurde auch mit 14-facher, 18-facher und 22-facher Vergrößerung angeboten. Da man bei einer so starken Vergrößerung schon eine sehr ruhige Hand braucht, wurde auch ein Dreifußstativ angeboten (so braucht ja auch der Fotograf bei der Verwendung eines starken Teleobjektives ein Stativ).
Nach meinen Unterlagen kann ich den Verkauf von 1904 - 1908 belegen, es wurde aber sicher über einen wesentlich längeren Zeitraum verkauft. Dieses Fernrohr muß nach 1898 gebaut worden sein, denn erst in diesem Jahr wurde Voigtländer zur Aktiengesellschaft.

Die Beschriftung des hier gezeigten Fernrohrs und des Lederfutterals lässt auf einen Offizier mit französischem Namen schließen, der im 33. Regiment (Artillerie?) der Britischen Armee gedient hat.



Glas mit Futteral und Abdeckkappe



Inschrift "Voigtländer & Sohn A.-G. Braunschweig"



Inschrift auf der Rückseite


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